Anfänge

Die Geschichte von Miniaturparks begann 1950 in den Niederlanden, als das Ehepaar Maduro in Den Haag einen Park errichtete. Miniaturparks waren damals etwas völlig neues und brachten andere Regionen anschaulich und in Farbe nahe, in einer Zeit in der (weite) Reisen noch nicht üblich waren und Fotos überwiegend noch in schwarz-weiß gedruckt wurden. So konnten die Besucher in kurzer Zeit andere Regionen/Länder und Sehenswürdigkeiten quasi bereisen.

m0045 kWill Dommel begann mit der Planung von Minidomm etwa Mitte der 50er Jahre, wobei sich der Name aus Miniatur und Dommel zusammensetzte. Dommel war zu diesem Zeitpunkt bereits ein erfolgreicher Architekt und holte sich erfahrene Handwerker, die anhand von Originalplänen und Fotos die Objekte detailgetreu im Formal 1:25 nachbauten. Zunächst konzentrierte man sich überwiegend auf den Bau von Gebäuden der deutschen Geschichte und der ehemaligen deutschen Ostgebiete. Das Gelände in Breitscheid (ab 1975 Stadtteil von Ratingen bei Düsseldorf) lag verkehrsgünstig am Schnittpunkt der Autobahnen 3 und 52 und der Bundesstraße 1. Auf sumpfigem Boden errichtet, waren zur Befestigung der 120.000 qm etwa 1.400 Wagenladungen Kies und Sand nötig.

Eröffnung

m0021 kNach anstrengenden Jahren der Vorbereitung, die auch nicht frei von Rückschlägen waren, öffnete Minidomm am 02.04.1967 die Tore. Statt der geplanten 18 Millionen DM (9,2 Millionen €) lagen die Kosten inzwischen bei 26 Millionen DM (13,3 Millionen €).
Zentraler Punkt des Parks war das große Hafenbecken von Bremerhaven, in dem Schiffe automatisch bewegt wurden.
Die Modelle waren aus Holz, Plastik und Stahl hergestellt und Wind und Wetter ausgesetzt. Dies hatte ständige Pflegearbeiten zur Folge, da unter anderem auch die Luftverschmutzung des nahen Ruhrgebiets den Modellen zusetzte. So musste nach wenigen Jahren z.B. die Würzburger Residenz komplett neu erstellt werden. Insgesamt rechnete man mit einer maximalen Lebensdauer von 8 Jahren pro Modellbau und bei den großen Modellen mit jährlichen Wartungskosten von damals je rund 40.000 DM (ca. 20.000 €).

1 kAb April 1968 ergänzte ein Autokino das Angebot, schnell gefolgt von einem Restaurant und einem Hotel. Minidomm wurde ein Besuchermagnet und konnte schon 1972 die anderen europäischen Freizeitparks mit 1,7 Millionen Besuchern abhängen. Zu diesem Zeitpunkt waren weitere 9 Millionen DM (4,6 Millionen €) investiert worden.
Minidomm beschritt damals neue Wege, die heute Standard in jedem Freizeitpark sind und bot neben Miniaturbauten auch andere Beschäftigungen. Die Besucher konnten sich beim Bogenschießen, Minigolf und Trimm-Dich sportlich betätigen. Ferner gab es ein Puppentheater, Zeichentrickfilme, einen Spielplatz und vieles mehr. Restaurant, Grill und Kiosk sorgten für das leibliche Wohl, sodass alle Bedürfnisse der Besucher im Park abgedeckt werden konnten.

Steter Wandel

Photo06 10 kMitte der 70er Jahre wandelte sich die Ausstellung. Reisen war inzwischen nichts besonderes mehr und das Ausland durch das Fernsehen sowie Magazine/Reiseliteratur näher an Deutschland herangerückt. Insofern setzte Minidomm in stärkerem Maße auf Bauten aus Westeuropa und Nordamerika, was das Publikum mit weiterhin hohen Besucherzahlen honorierte.

Das Konzept des Parks war bis etwa zur Mitte der 80er Jahre weiterhin sehr erfolgreich. Für den letztendlich doch erfolgten Niedergang des Parks sollen mehrere Gründe verantwortlich sein. Zum einen stand inzwischen bei Freizeitparks der Eventcharakter im Vordergrund, auch sollen fehlende Erweiterungsmöglichkeiten, abgelehnte Bauanträge und finanzielle Schwierigkeiten dazu beigetragen haben. Dazu hatte die Jugend mit den etwa zur gleichen Zeit in Mode gekommenen Computerspielen und Spielkonsolen inzwischen andere Freizeitinteressen. Will Dommel gab die Parkleitung 1987 an seinen Sohn Georg weiter und verstarb im Jahr 1988.

Ende

SSA50207 kAm 31. Oktober 1992 wurde Minidomm kurz nach dem 25. Geburtstag geschlossen. Die Modelle sollen an Privatpersonen versteigert, bzw. verschrottet worden sein. Das ehemalige Minidomm-Gelände ist heute mit Bürogebäuden, einem Hotel und einer McDonalds-Filiale bebaut bzw. dient teils als Parkplatz.